Jahrgang 2016
perspektiven ds 1/2016
Einwanderung zwischen Abwehr und Integration
Kriege und failed states. Perspektivlosigkeit, Hunger, Gewalt, Willkürherrschaft. Hoffnung auf ein besseres Leben: Millionen Menschen sind auf dem Weg in die Länder, von denen sie hoffen, dass es ihnen dort besser gehe als in ihrer Heimat. Viele sind nach Deutschland gekommen, nach Europa. Hier wird noch darum gestritten, warum auf einmal, im Herbst 2015, so viele kamen. Man gibt Angela Merkel die Schuld, sie habe die Flüchtlinge eingeladen. Aber war dies nicht absehbar gewesen? Es brauchte doch eigentlich keine besondere «Einladung» mehr. Die Menschen waren längst unterwegs, in Jordanien hatten sich die Flüchtlingslager mit Millionen Geflüchteter angefüllt, im Mittelmeer ertranken Tausende. Doch in Deutschland und Europa hat bis in den Sommer 2015 hinein fast niemand reagiert. Darum haben wir eine besondere «Flüchtlingskrise» – sie ist die Krise Europas. Es zeigt sich einmal mehr: Ein gemeinsames, friedliches und gemeinsam aktives Europa ist keine Selbstverständlichkeit, sondern, wie wir in unserem letzten Heft gezeigt haben, ein unerledigtes Projekt, eine schwierige Aufgabe. Und im Moment steht Europa ohne gemeinsames Konzept da, dabei müsste es genau jetzt stark sein.
* * *
perspektiven ds 2/2016
Orientierungssuche in der Zeitenwende
224 Seiten | 9,90 €
Erneut ist allseits von einer Zeitwende die Rede, von einer ähnlich tiefgreifenden Zäsur wie damals 1989/90, als die «Wende» in der Implosion und Transformation der kommunistischen Welt mündete. Aber welche Zeitenwende erleben wir heute wohin? Wie orientieren wir uns als demokratische Sozialisten und soziale Demokraten in diesen neuen Zeiten? Wie viele Fehler sind selbstgemacht, wo die Armen, Abgehängten und Ängstlichen aus den Augen verloren wurden? Sind unsere alten Orientierungen eigentlich noch zeitgemäß oder müssten sie nicht geradezu eine Renaissance erleben? Wie kann die linke Mitte, besonders die SPD, weiterem Siechtum und kontinuierlichem Niedergang entgehen? Was kann dem Kontrollverlust der Politik gegenüber dem globalisierten Kapitalismus noch entgegengesetzt werden?
Im Schwerpunkt dieses Heftes finden sich hierzu unterschiedliche Analysen, Aspekte und Meinungen.
Die perspektiven ds haben sich immer als intellektuelles Mitmachprojekt verstanden. In diesem Heft findet sich eine neue Rubrik «junge perspektiven», verantwortet von Simon Obenhuber und Moritz Rudolph. Damit wollen wir unterstreichen, wie sehr wir daran interessiert sind, unsere Debatten gerade für die jüngere Generation zu öffnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern einen besonderen Raum zur Publikation anzubieten.